Festival
d'Aix-en-
Provence


Festival d'Aix-en-Provence 2016:

Il Trionfo del Tempo e del Disenganno
von Georg Friedrich Händel,
1., 4., 6., 9., 12. und 14. Juli 2016, 22 bis 1:00 h, im Théâtre de l'Archevêché

   
Musikalische Leitung Emmanuelle Haïm
Regisseur Krzystof Warlikowski
Belleza Sabine Devielhe, Sopran
Piacere Franco Fagioli, Countertenor
Disinganno Sara Mingardo, Alt
Tempo Michael Spyres, Tenor
Libretto deutsch

"Der Triumph der Zeit und der Enttäuschung", Fotos: Pascal Victor  

Die junge Frau Belleza denkt immer daran, dass ihre Schönheit vergehen und sie das Vergnügen nicht mehr finden wird. Der junge Mann Piacere (Vergnügen) versucht vergebens, Belleza der Trübsinn zu entreißen. Tempo (Zeit) versichert ihr, dass er immer bei ihr sein wird und sie dem Verfall nicht entrinnen kann. Disinganno (Enttäuschung) ermahnt Belleza, auf die irdischen Freuden zu verzichten und die Wahrheit zu suchen. Belleza kann nicht in der Gegenwart leben, ihre Gedanken kreisen ständig um das Altern in der Zukunft. Zwei Herzen leben in ihrer Brust: ein Herz des Vergnügens in der Vergangenheit und ein Herz des Bereuens. Belleza entzieht sich der Zukunft durch den Tod.

Händel hat das Oratorium "Der Triumph der Zeit und der Enttäuschung" im Alter von zweiundzwanzig Jahren geschrieben. Die Handlung ist von einer tiefen Melancholie geprägt, die zeitweise sogar Mode war, aber wundervolle Kunstwerke hervorbrachte. Unter der musikalichen Leitung von Emmanuelle Haïm ist es gelungen, die musikalische Welt des Barock mit SängerInnen und Orchester zur vollen Geltung zu bringen.

Die Regie von Krystof Warlikowski erhielt ein geteiltes Echo. Insbesondere seine Idee, ein artfremdes Video mit einem Interview des Philosophen Derrida über Geister einzuspielen, fand viele Buhrufe. Warlikowski führt den Sieg der Angst im Oratorium bis zum bitteren Ende.

 

 

Redaktion: Dr. Georg J. Vigier, Kulturnetz     Juli 2016