Rom empfing den Jüngling enthusiastisch, alle Arme waren weit geöffnet, und die
Begeisterung überschritt jedes Maß. Bassanius-Heliogabal war weiterhin, obwohl Kaiser, nur als
Hohepriester tätig und überließ die weltliche Herrschaft Julia Mäsa, die ihrerseits allen
seinen Launen Raum gab. Mit ihm brach die orientalische Lebensauffassung in das nüchterne
Rom ein und mit ihr bisher nicht bekannte Riten und Gebräuche, Farben und Klänge,
betörende Sinnlichkeit und berauschende Ausschweifung. Bürgerschaft und Armee waren zunächst
offen, interessiert und angetan. Zunehmende Exzesse aber (Bassanius feierte vier
öffentliche
Hochzeiten, darunter eine mit dem Wagenlenker Hierocles, dem er sexuell hörig
wurde), Günstlingswirtschaft und die grobe Mißachtung römischer Sitten und Gebräuche ließen
die Stimmung nach einigen Jahren umschlagen. Die Römer brachten Bassanius grausam um
und riefen seinen Cousin Alexander zum Kaiser aus." Henry Jonas in der Besprechung des Buchs von Louis Coperus: Heliogabal der Sonnenkaiser
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