Don Alfonso wettet mit Ferrando und Guglielmo, dass sich deren Verlobte trotz aller Treueschwüre wie alle Frauen von anderen Männern verführen lassen. Bedingung der Wette ist, dass sich Ferrando und Guglielmo strikt an die Anweisungen von Don Alfonso halten. Ferrando und Guglielmo willigen in die Wette ein, verkleiden sich zur Unkenntlichkeit und sind bereit zu versuchen, jeweils die Verlobte des Freundes zu verführen.
Foto: Pascal Victor
Die Verlobten Fiordiligi und Dorabella widersetzen sich anfangs energisch den Verführungsversuchen der beiden Fremden. Es bedarf der intensiven Unterstützung von Don Alfonso und seiner Gehilfin Despina, um die Damen einem Abenteuer etwas geneigter zu machen. Dem musikalischen Leiter Louis Langrée gelingt es mit dem Freiburger Barockorchester hervorragend, eine beschwingte Mozartathmosphäre zu schaffen. Lenneke Ruiten als Fiordiligi und Katee Lindsey als Dorabella zeigen mit ihren Stimmen und ihrem Charme eine amüsante Berg- und Talfahrt der Gefühle.
Der Regisseur Christophe Honoré hat die Handlung nach Erithrea in die 40er Jahre verlegt, wo auch Mussolini sein Unwesen getrieben hat. Fernando und Guglielmo sind weiße Soldaten der Armee, die die Afrikaner vergewaltigen und misshandeln. Die Wahl des Ortes dient wohl dem Zweck, die männlichen Hauptfiguren als Vergewaltiger und brutale Figuren zu charakterisieren, als die sie sich dann im Laufe der Handlung beweisen. Die Afrikaner sind auch bei Bedarf die Lustobjekte der Damen. Leider gehen bei dieser Brutalisierung die Feinheiten der Handlung im Libretto von Lorenzo da Ponte verloren.
Redaktion: Dr. Georg J. Vigier,
Kulturnetz Juli 2016